was mir nicht gefaellt, ist diese arbeitsverherrlichung.
lohnarbeit ist nichts erstrebenswertes, einzig die finanzielle unabhaengigkeit macht sie interessant.
oder man ist eben ne gepflegte buergerliche intelektuelle, dann hat frau bestimmt auch einen lohnenden, anregenden job, den sie nicht wegen der aufzucht von amelie und jean-francois ueber bord werfen sollte.

was sich glaub ich viele frauen garnicht vor augen fuehren:
die franzosen haben zwar ganztagsschule, aber dafuer muessen die damen auch alle arbeiten und aus ihren suburbs 2 stunden taeglich hin und her fahren.
und dann noch einkaufen und aufwendige mahlzeiten kochen, putzen etc.
man moechte meinen, eine deutsche hausfrau hat es einfacher (und jetzt alle: "das bisschen haushalt, macht sich von alleine").

Sie hebt ja weniger auf die Arbeit als Instrument der Selbstverwirklichung ab, sondern eher auf das Einkommen, das Selbständigkeit garantiert. Kam mir jedenfalls so vor. Endlich gleicher Lohn für gleiche Arbeit wär schon mal ein guter Start. Haben wir hier auch mal gefordert. Der Arbeitgeberpräsident fand das total geil und meinte, dann könne er doch endlich das Lohnniveau der Männer auf das der Frauen senken.

... alles schön und gut. Auch dass in D alles formal bürokratisch per Quote geregelt werden muss... doch klingt aus dem Text wiedermal dieser ganz elitäre französische Psycho-Feminismus (à la Cixous, Irigaray & Lacan) raus. ("Das ist das Ende der Beziehung von Begehren und Verführen.")
Die französischen Intellektuellen hatten da immer ein Problem mit den pragmatischeren/politischeren Ami-Damen.
Dass Madame die Opferhaltung kritisiert, ist aber auch ein verdammt alter Hut. Immerhin sie promotet ihr Buch, das sollte sie auch draufhaben, schließlich hat ihr reicher Daddy schon in den 20ern die fetteste franz. Werbeagentur gegründet. "Die Gesellschaft muss die Frauen von allen Lasten der Familie und der Kinder befreien." - fragt sich, warum sie dann selbst 3 Bälger in die Welt gesetzt hat, wenn sie das ausschließlich als Last empfindet?
Fazit: soziale Zwänge gibt es anscheinend nicht? Hauptsache man stöckelt in Pumps zum gutbezahlten Kühemelken?

Wenn der Arbeitgeberpräsident eine Forderung in die falsche Richtung lenken will, heisst das nicht, dass die Forderung falsch war.

Und was die Vergangenheitsform angeht: Gender Mainstreaming im Tarifvertrag ist gerade sehr aktuelles Thema bei ver.di Bayern.

Auch so eine Männerlegende, dass in Deutschland überall böse Frauenquoten lauern. Die Quote ist eine Forderung v.a. aus den Achtzigern, die sich kaum irgendwo durchgesetzt hat. (Parteipolitik ist was anderes, da ist ja der Proporz eine etablierte Sache - linker / rechter Flügel etc.)

In der Behörde, die mich ausgebildet hat, gab es übrigens eine Männerquote für den gehobenen Dienst - man wollte höchstens 40 % Frauen, angeblich wegen drohender Familienpausen.

mit der fortpflanzung stehen gelassen werden. die leute sollen sich vermehren und wie mann und frau dann die aufzucht regeln, bleibt denen selber ueberlassen.
das kinder auch ne nette "sache" sind, lassen wir mal aussen vor, der konsens ist eben immer noch frau--> kinder, mann--> beruf.
da hilft auch ein halbes jahr erziehungsurlaub fuer den mann oder son kack nicht..
im uebrigen habe ich immer oefter den verdacht, der us-feminismus interessiert sich mehr dafuer, irgendwelche total abgefeimten gerichtsurteile zu erwirken, als tatsaechlich in der gesellschaft was zu veraendern.
weder der franzoesische noch der ami feminismus sind btw bei jungen damen noch angesagt, entweder erntet man gaenzlich unverstaendnis(gerne bei den sog "bildungsfernen schichten") oder es werden einem irgendwelche halb-esoterischen saetze um die ohren gehauen, das maenner ja eigentlich doch irgendwie ok waeren und anderen scheiss.

aber ich rege mich heute lieber ein bisschen über Mme Badinter auf, als ein bisschen heftiger über gewisse xy-Produzenten. Sonst muss ich noch aus dem Haus und Leuten auf die Fresse haun! Ob das dann wieder pc ist?

In GB gibts an den Schulen jetzt offizielles Blowjobs-Training zur Vermeidung zuvieler Teenager-Schwangerschaften: http://observer.guardian.co.uk/uk_news/story/0,6903,1212734,00.html

Wenn die Mädels nicht mal über Bienen und Blumen aufgeklärt sind, muss man ihnen wohl kaum mit Donna Haraway kommen...
Nach dem Blasen lernen sie, wie man sich untenrum ordentlich rasiert und akkurat Diät hält und dit reicht dann wohl an Lebenserfahrung?

Ich kenn mich mit amerikanischem Feminismus nicht aus, aber extreme Schadensersatzklagen gibt es in den USA ja in allen möglichen Bereichen (Rauchen...) Das hat wenig mit Feminismus zu tun, eher mit dem juristischen System.

Ich habe vor einigen Monaten auch dieses Interview gelesen und kann nur sagen, das liest sich eher so, als ob die Badinter selbst müde geworden ist... Ziemlich viele Pauschalaussagen und -urteile.

Was die Kinderbetreuung angeht - ich erinnere mich an Ihre Diskussion mit Herrn Hack auf h & v. Damals hat er vehement den Standpunkt vertreten, dass gleicher Lohn für gleiche Arbeit das A und O ist. Aber gHack zeigt mittlerweile auch schon Ermüdungserscheinungen, denkt man :o)

ami-feminismus: soweit ich weiß, streiten sich da weiterhin die Biologismus-Vertreterinnen mit den Postmodernen... Als Social-feminist galt zuerst das "Cyborg-Manifesto" (darüber mehr unter: http://www.copyriot.com/diskus/3_99/9.htm (Rezension)
oder
http://www.stanford.edu/dept/HPS/Haraway/CyborgManifesto.html (O-Ton)

Was die Kinderbetreuung angeht ist doch amtlich, dass unsere schöne Marktwirtschaft sofort zusammenbrechen würde, wenn Hausarbeit lohnpflichtig würde. Prozentzahlen hab ich nicht im Kopf, aber wie sieht das mit den Statistiken arbeitsloser (Haus-)Frauen in Baden-Württemberg und Bayern aus --- im Vergleich zu Brandenburg? Es ist doch eigentlich eine Unverschämtheit, dass sich verheiratete Frauen in den neuen Ländern beim Arbeitsamt melden und damit den Schnitt versauen...

das waren noch zeiten, als der mann der frau nach der heirat den job kuendigen durfte.
oder noch schoener:
meine mama damals in der schweiz, da gabs auch noch kein frauenwahlrecht und natuerlich musste nach der eheschliessung der mietvertrag auf den gatten uebertragen werden ebenso wie das bankkonto.
ach ja, die gute alte zeit...